Donnerstag, 31. Januar 2013

Skandälchen-Bäckerei

Wer heute den Riesenartikel auf Seite 3 der Berliner Morgenpost gesehen hat, dem muss klar sein, dass die FDP und Rainer Brüderle das Thema Stern-Reporterin und Sexismus nicht so einfach loswerden wie ein altes Brötchen. Wahrscheinlich fand der Bericht über die Frühstücksrunde des FDP-Fraktionsvorsitzenden und die anwesende Frau Himmelreich seine Entsprechung in anderen Zeitungen und Medien. Das Thema ist für viele Journalisten einfach zu verlockend: Es ist reißerisch, einfach und für jedermann verständlich. Wie Fußball. Und es geht im weitesten Sinne um das Thema Sex. Und jeder Redaktionspraktikant lernt in der ersten Woche: Sex sells. Mit Totschweigen wird es deswegen nix. Erst recht nicht in einem Wahljahr. Dem angeschwärzten Herrn Brüderle hilft nur der breite Gegenangriff. Sonst besteht die Gefahr, dass das Thema Sexismus auf absehbare Zeit mit seinem Namen verbunden wird wie die Hartz-4-Reform mit Herrn Hartz und die Riester-Rente mit Herrn Riester. Frau Himmelreich hat einen Job beim Stern. Für sie gilt: "Wess' Brot ich ess, dess' Lied ich sing'!" Sie hat ihre Aufgabe erfüllt. Und der Stern hat eine neue Serie und backt sich schon neue "Skandälchen".

Mittwoch, 30. Januar 2013

Deutlicher zu Wort melden

Die FDP profitiert am meisten von diesem linken Lagerwahlkampf. Denn jeder, der weder von SPD noch von Grünen regiert werden will, wird sie wählen müssen. Auf diese Wählerlogik setzen sie jedenfalls im Dehler-Haus, damit ihnen eine entwürdigende Kampagne „Wer Merkel will, muss Brüderle wählen“ erspart bleibe. So sagt also auch die FDP einem Lagerwahlkampf adé. Sie vertraut nach ihrem Niedersachsenergebnis darauf, dass es schon genügend sogenannter „bürgerlicher“ Wähler gibt, die der Union bei der Partnersuche nicht über den Weg trauen.
schreibt Wulf Schmiese bei Cicero online. Er hat insofern Recht, als es ja wirklich so ist, dass man zumindest Teilen der Union nicht über den Weg trauen kann. Auch wenn da formal nach links geblinkt wird, ist doch eigentlich eher der Hang zum Populismus der da eine Rolle spielt. Das jüngste Vorgehen von Minister Altmaier hat das deutlich gezeigt. Die Union kann gleichzeitig rechts und links sein. Das ist der Vorteil einer Volkspartei. Ich kann der FDP nur raten, sich nicht vorführen zu lassen, sonst zunehmend eigene (auch populäre) Akzente in der Koalition zu setzen. Außerdem müssen sich die FDP-Landesregierungen jetzt deutlicher zu Wort melden. Die FDP muss zeigen, dass sie Ideen hat und auch etwas bewegen kann. Und das muss sie laut und deutlich auf allen Kanälen transportieren. Es ist nicht die Zeit, um kleine Brötchen zu backen, sagt der Brötchendienst.